Kennt ihr das? Wenn ihr ein Aha Erlebnis habt und während dessen merkt, dass ihr das gleiche Aha Erlebnis schonmal hattet. Das hatte ich einige Male in der letzten Zeit.
Und ich hatte diese Erkenntnisse in der Vergangenheit zwar schonmal aber jedes Mal, wenn ich sie wieder habe, ist die Message noch tiefer gerutscht.
Ich lieb's einfach, wenn du etwas wirklich wirklich verstehst hast, was du vorher als Konzept in deinem Kopf schon abgefeiert hast.
So gehts mir sehr oft.
Das aktuelle Kapitel meines Lebens besteht eigentlich einzig und allein daraus, konzeptuelles Wissen, das ich mir über die Jahre reingeschüttet habe, wirklich zu verstehen.
Das führt schon seit einer längeren Zeit dazu, dass ich keine Podcasts mehr höre, die irgendwas von persönlicher Weiterentwicklung erzählen. Ich les' auch keine Bücher mehr, die mir erzählen, auf welchen verrückten Wegen ich es schaffe, mich selbst mehr zu lieben.
Ich sag euch wie es ist. Ich höre und lese darin nämlich überhaupt nichts Neues!
Wenn ich diesen Mut nicht hätte, zu sagen, dass ich konzeptuell grade genug gelernt habe, dann würde ich immer noch voller Selbstzweifel versuchen, mich durch Content Content Content „schlauer, wissender und besser“ zu fühlen.
Ich seh' das viel um mich herum. Leute, die mit großen und verschreckten Augen versuchen, sich trichterweise konzeptuelles Wissen einzuflößen. And don’t get me wrong. Das ist eine großartige Sache, die mehr Leute machen sollten.
Aber ich schau mich um und bin schockiert. Leute vergessen vor lauter Psychologisieren, das Leben vor ihren Augen. Sie können nicht mal mehr ihr Haus aufräumen, kriegen es irgendwie nicht mehr hin gescheit für gutes Essen zu sorgen oder Freundschaften zu pflegen. Ich seh' auch, dass viele pausenlos gestresst wirken und auf irgendwas hinheilen, was das Hier und Jetzt endlich besser macht.
Clean your house, eat good food. Not healthy good. Good food. Genuss. Wo ist der Genuss, wo ist die Gönnung. Die Versüßung deines Tages. Die Momente, wo du Musik hörst und einfach die Musik genießt und nicht über deine emotionalen Prozesse, Heilungsfortschritte und Kommunikationstools nachdenkst.
Ich lieb' meinen Weg und die viel zu extreme Masse an Wissen, die ich mir angeeignet habe. Nur um jetzt auf meinem Bett in Portugal zu liegen, natürlich in frisch gewaschener Bettwäsche (cuz I clean my house like a motherfucker) und zu realisieren, dass ich 95% davon gerade wieder loslasse.
Medizin nimmst du nicht 24/7, jeden Tag. Medizin nimmst du, wenn du sie brauchst. Lang genug. Nicht zu lang.
Heilen werden wir zu Gänze nicht in diesem Leben. Was bedeutet das überhaupt? 😄 Es gibt kein Maßstab für „Heilung“.
Und wisst ihr was ich jetzt denke?
Ich heile einfach genauso viel, wie ich es für mein nächsten gewünschten Move brauche. Und nein, ich weiß selten, was genau mein nächster Schritt ist. Ich bin einfach so demütig der Schöpfung gegenüber, dass ich mir fast lächerlich vorkomme, meine Schritte, meine Heilung konzeptuell und zeitlich zu berechnen.
I get out, what I put in. Und und mit „put in“ meine ich nur begrenzt das Wissen über Psychologie. Ich meine auch, „wie gut sorge ich mich um mich in meinem Alltag“. "Wie gut kann ich auf mich achten?" "Wie zeige ich mir selbst jeden Tag Respekt?" "Brauche ich mehr Schlaf?"
Und selbst das nehmen viele Leute dogmatisch. Neurotisieren ihre Routinen und verlieren währenddessen ihre Verbindung zu ihrer inneren Genießerin.
Ihr merkt, man kann alles und jedem die Worte im Munde verdrehen. Sie zum falschen Zeitpunkt für das einzig Wahre halten. Man kann sie gegen sich selbst verwenden. Die Dosis macht das Gift.
In jedem Gruppen Coaching weise ich mindestens 1 x darauf hin, dass das, was ich jetzt sage, NUR für die Person gilt, der ich es sage.
Denn wenn ihr zwanghaft Routinen einhalten müsst, um euch gut genug zu fühlen, ist das vollkommen wahre Konzept von „Routinen sind das A und O“ komplett kontra produktiv.
Wahrheit hin oder her. Wahrheit hat ihre eigenes Timing.
Girl, mehr von dem, was schon nicht funktioniert, wird’s nicht besser machen. Sondern schlechter.
Deine Beziehung wird nicht besser, wenn du noch mehr versuchst dein konzeptuelles Wissen irgendwie in dein Freund zu pressen. Er will’s nicht. Move on.
Irgendwann müssen wir eben unser autonomes Gehirn einschalten und lernen, zu differenzieren.
Wie damals, als du gemerkt hast, dass dein Vater doch nicht mit allem Recht hatte. Wahrscheinlich gab’s super Tipps von ihm, die du heute noch nutzt. Aber du hast eine Prise von dir selbst dazu gegeben. Durch Erfahrung und Wissen anderer. Es zu DEINEM gemacht.
Das Gleiche gilt für Wissen, angehäuft durch Insta Post, Podcasts, Self Help Bücher, Laura Malina Seile Kurse und Workshops.
Persönliche Weiterentwicklung kann das Gefängnis werden, aus dem du initial raus wolltest. Du hast dir ein anderes erschaffen.
Warum?
Weil du dir selbst nicht vertraust und denkst, du könntest vor deiner Eigenverantwortung fliehen, indem du jetzt dem folgst, was andere sagen, richtig für dich wäre.
Vertrauen und Eigenverantwortung ist unbequem. Bisschen wie nach jahrelangem Pool schwimmen im Meer schwimmen.
Was ist unter mir? Da kommt eine Welle!! Oh Gott was hat mich da berührt? Ich glaub ich treibe ab!!
Learn how to swim there.
Und ich werde euch kein To-Do geben können, was ihr machen könnt um „besser“ zu werden! Was zählt ist das, was ihr fühlt, während ihr das hier lest. Nur für diesen Moment.
Um Differenzieren zu praktizieren: Dieser Text ist nicht für jeden unter Euch. Dieser Text ist für diejenigen, die vom Heilen heilen müssen. Die bis obenhin voll sind mit Spiri-Psycho-Wissen und trotzdem lost sind. Wahrscheinlich für meine fellow coaches u.ä.
Wenn du nicht weißt, was ich mit Spiri-Psycho-Wissen meine, ist dieser Text kein Appell an dich.
Und um alles nochmal mehr in Perspektive zu rücken. Mein Beruf ist es, Aufklärung und Wissen zu verbreiten. Weil ich weiß, dass noch immer ein Großteil der Gesellschaft keinen blassen Schimmer hat, dass ihr schlimmes Selbstbild dafür sorgt, dass ihre Beziehung scheiße sind.
Aber dieser Text ist eben nicht für diese Menschen.
Allgemeingültigkeit erlaubt es Menschen, Macht über dich gewinnen. Wenn sich jemand hinstellt und sagt, „so geht’s!“ und du ihm glaubst, gibst du deine Macht an der Tür ab und tanzt in Reihe.
War persönlich nie mein Ding.
Also. Leben wird nicht leichter. Du nur mutiger. Hoffentlich ;-)
Comentarios